Tiefenentspannung durch Progressive Muskelentspannung: Ein bewährtes Verfahren für Körper und Geist - Effektive Entspannungstechnik: Progressive Muskelentspannung nach Jacobson

Tiefenentspannung durch Progressive Muskelentspannung: Ein bewährtes Verfahren für Körper und Geist - Effektive Entspannungstechnik: Progressive Muskelentspannung nach Jacobson

Die progressive Muskelentspannung (PME), auch bekannt als Progressive Muskelrelaxation (PMR) oder Tiefenmuskelentspannung, ist ein Entspannungsverfahren, das von Edmund Jacobson entwickelt wurde.

Ziel der Methode ist es, durch gezielte An- und Entspannung bestimmter Muskelgruppen einen Zustand tiefer Entspannung im gesamten Körper zu erreichen. Dabei werden die Muskeln in einer bestimmten Reihenfolge angespannt, die Spannung kurz gehalten und anschließend bewusst gelöst. Der Fokus liegt auf dem Wechsel zwischen Anspannung und Entspannung sowie den damit verbundenen Empfindungen.

Mit regelmäßiger Übung lernt der Körper, muskuläre Entspannung bewusst herbeizuführen, was auch andere körperliche Stresssymptome wie Herzklopfen, Schwitzen oder Zittern lindern kann.

Anwendungsmöglichkeiten

PME wird häufig in der Verhaltenstherapie eingesetzt, insbesondere zur Behandlung von Angststörungen und Stress. Auch bei Bluthochdruck, Kopfschmerzen, chronischen Rückenschmerzen und Schlafstörungen zeigt die Methode gute Erfolge.

Kurse zur PME werden häufig im Privatunterricht und im Zuge von Ausbildungen angeboten. Alternativ kann die Technik auch durch Selbststudium mit Büchern, Audio und Video erlernt werden.

Klinische Belege und Wirksamkeit

Eine Metastudie aus dem Jahr 1994, die 66 Studien mit insgesamt etwa 3.000 Patienten auswertete, zeigte, dass PME in 75 % der Fälle deutliche Symptombesserungen und in 60 % eine Verbesserung des allgemeinen Wohlbefindens bewirken konnte. Besonders wirksam ist die Methode bei Angst- und Spannungszuständen, insbesondere bei Patienten mit leichten Symptomen.

Muskelgruppen

Jacobson arbeitete ursprünglich mit 30 Muskelgruppen. Im Laufe der Zeit wurden kürzere Versionen der Methode entwickelt, etwa von Bernstein und Borkovec (1978), die mit 16 Muskelgruppen beginnen und sich auf bis zu vier Gruppen reduzieren lassen.

Kontraindikationen

Die Angaben zu Kontraindikationen sind uneinheitlich. In der Regel gibt es keine spezifischen Kontraindikationen für PME, allerdings wird bei akuten Psychosen von der Anwendung abgeraten. Bei Migräne kann PME als Prophylaxe wirksam sein, sollte jedoch im direkten Vorfeld eines Anfalls vermieden werden.